Der Betrieb des Golfplatzes auf der Schloss Kynžvart wurde eingestellt.
Königswarter Porträt von Babinsky
Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004
Es war Jahr 1832. Die starke Maisonne vermittelte schon eine Illusion vom Sommer, der oberste Grafburgvogt Karel Chotek las wahrscheinlich gerade die Niederschrift Josef Jungmanns über die Position der Tschechischen Sprache in den Schulen zu Ende, und aus der Untersuchungshaft des Prager Kriminalgerichts floh ein Verbrecher namens Vaclav Babinsky. Er wurde eigentlich erst vor kurzer Zeit festgenommen – am 19. Januar 1832, als dieser sechsunddreißigjährige Leitmeritz-Gebürtige schon ein paar Raubüberfälle auf dem Gewissen hatte. Der achtsame Vogt Vaclav Franker aus der Gemeinde Kuri Vody bemerkte, dass sich Babinsky mit falschen Papieren auswies, die auf den Namen Josef Smid ausgestellt waren und dazu fielen seiner Geliebten und Gefährten, Apolena Hoffman, aus dem Unterrock zwei geladene Pistolen heraus. Babinsky schaffte es dabei noch, sich mit beiden Schergen zu raufen und den Vogt in den Finger zu beißen; dann wurde er allerdings nach Prag auf die „Direktion“ geliefert.
Wie es passieren konnte, dass er nach vier Monaten aus der Untersuchungshaft wieder entfloh, bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit ungeklärt. Bei der Flucht half ihm angeblich sein Mitgefangener Johann Laska, vom Beruf Tischler. Babinsky machte nach seiner Flucht mit seinem Raubgewerbe weiter. Sein schlimmstes Verbrechen war die Ermordung des Leinwebers Jan Blumberg, den er am 4. August 1833 im Wald unweit von Horni Kamenice überfiel.
Kommen wir aber kurz zur Prager Untersuchungshaft zurück. Babinskys Mitgefangener Johann Laska zeigte sich als sehr guter Porträtist. Aus Brotteig formte er ein ziemlich gutes Ebenbild des berühmten Räubers. Babinskys Figur kam als damalige aktuelle Rarität bald in das Königswarter Kuriositätenkabinett des österreichischen Staatskanzlers Metternich.
Babinsky versteckte sich inzwischen unter dem falschen Namen Anton Müller in Halic. Offensichtlich war er ein großer Spaßvogel, weil das der Name seines Prager Ermittlungsbeamten war. Im Herbst 1835 wurde der Räuber erkannt und wieder festgenommen. Der Königswarter Schlosskustos schreibt in seinen Sammlungen, dass der Verbrecher Babinsky immer noch im Gefängnis sitzt und dass es dank seiner Schlauheit nicht möglich ist, die Untersuchung zu beenden. Sein Königswarter Porträt sahen inzwischen viele Schlossgäste und Besucher des Schlossmuseums. Ein Gast sah den Räuber persönlich in Prag auf dem Pranger stehen und schickte dem Schlosskustos Auer eine persönliche, schriftliche Zeugenaussage, wo er die Treue des Ebenbildes bestätigte und dem Porträtisten ein Hochachten ausdrückte.
Vaclav Babinsky wurde ursprünglich wegen 12 Verbrechen angeklagt, aber aus Mangel an Beweisen wurde er für die Hälfte freigesprochen und für die restlichen auf 20 Jahre Haft verurteilt. Vom 10. Juni 1841 an war er seit 14 Jahren einer der bekanntesten Häftlinge im Spilberk bei Brünn, weitere 6 Jahre verbrachte er hinter den Mauern des Karthäuser-Gefängnisses (heute Valdice). Nach der Entlassung im Jahr 1861 lebte er nur noch 18 Jahre. Er starb am 1. August 1879 und sein Grab kann man im Repy bei Prag finden. Im Schloss Königswart wurde seine Figur zu einer weiteren bekannten Rarität, die es sich anzuschauen lohnt.