Souvenirs aus Reisen und Expeditionen

Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004

 
Aus dem Sommerurlaub bringen wir manchmal etwas zum Andenken mit und dieses „Etwas“ verschönt dann zu Hause das Wandbrett oder die Vitrine und erinnert uns noch einige Zeit an außerordentliche Erlebnisse oder weit entfernte Länder. Wir gewöhnen uns dann allmählich an diesen Gegenstand und nur ab und zu denken wir noch daran, die Entdeckung irgendwie zu „veröffentlichen“.

Nichts Neues auf der Welt! Auch im Königswarter Kuriositätenkabinett wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts Souvenirs aus langen Reisen und ganze Kollektionen von Gegenständen aus häufig sehr abenteuerlichen Expeditionen angesammelt. Die Geber waren üblicherweise Bekannte und Freunde der Metternichs, Reisende, die irgendeine finanzielle Unterstützung brauchten, Soldaten und Offiziere der Militärkräfte, die im Ausland tätig waren, oder auch manche viel wandernden Familienangehörigen; speziell eine gewisse „Molly“ – Gräfin Melanie Zichy Ferraris, die dritte Schwiegermutter des Kanzlers Metternich (die Mutter seiner dritten Ehefrau), war in ihrer Zeit sehr bewandert. Die Aztekengegenstände und Souvenirs sind dagegen aus der Reise nach Mexiko, die der Graf Joseph Zichy im Sommer 1864 absolvierte: aztekische Idole und Amuletts, Figuren der mexikanischen Indianer, Behälter aus Ton und Leinen aus Aloe.

Das Königswarter Schlossmuseum des Fürsten Metternich wurde mit jeder Saison immer mehr berühmt. Kein Wunder, dass viele bekannte Reisende und Sammler ihre Schätze in das Museum schickten oder persönlich lieferten. Der k.u.k. Generalmajor, der freie Herr Cornelius von Danckelmann, schenkte dem Museum eine indische Pfeife „Hooka“ für das Rauchen von Rauschmitteln. Weitere indische Gegenstände lieferte Herr Leonhard von Heidelberg, der sie angeblich von einem Missionar erhielt. Ein häufiges Souvenir aus Indien waren vor allem indische Wedel aus Federn. In der Sammlung gibt es mehrere solche Wedel. Einer wurde dem Museum durch die englische Erzieherin der Metternichs Tochter, der Prinzessin Clementine, geschenkt, mit der Angabe, dass ihn ihr Vater, Mr. Brown, aus Indien mitbrachte.

Ein bekannter Tourist war Karl Alexander Anselm Freiherr von Hügel. Dieser Reisende und Naturwissenschaftler reiste ganze 7 Jahre (1830-1836) durch Ostasien (Vorder- und Mittelindien und Malaiische Inseln) und weiter bis nach Neuseeland. Dem Königswarter Museum schenkte er den kompletten Anzug eines chinesischen Mandarins, die Kopfzierde einer chinesischen Braut und ein Stück japanische Seide.

Auch der englische Gesandtschaftsrat of Milbank versprach dem Fürsten Metternich, dass er für ihn während seines Aufenthalts in China Exponate für das Königswarter Museum sammeln wird. Aus seinen Reisen brachte er dann eine volle Kiste von Gegenständen mit – Essstäbe, Opiumpfeifen, Behälter, Lampen, Musikinstrumente, Waffen, Modelle von Häusern, Wagen und Segelschiffen, Zeichnungen und gemalte Bilder auf Papierrollen usw. Weitere Gegenstände sammelte die Expedition der österreichischen Fregatte Novara in den Jahren 1857-1859 (über diese Geschichte wird auf einer anderen Stelle geschrieben). Richard, der Graf von Montgelas, schickte in das Museum im Jahr 1883 eine ganze Kollektion von Exponaten aus Japan, Borneo, Malaysia, Thailand, Java und China: einen japanischen Briefkasten, prähistorische Behälter und Figuren aus Ton, ein Musikinstrument des Stamms der Dajaken aus Borneo, Werkzeuge für die Reisernte aus Malaysia, ein Fragment eines Kastens des großen Buddha aus Bangkok, eine Kollektion von 120 Mustern japanischer Hölzer, ein Lianenbund, chinesische, malaiische und japanische Münzen, eine Zeitung aus Peking, eine Rechnung aus einer Gaststätte und außer anderem sogar auch ein Ziegelfragment aus dem Pekinger Himmeldom.

Es war dann eine Freude, solche reiche Kollektion durch Einkäufe einzelner fehlender Besonderheiten zu ergänzen. So kaufte zum Beispiel der Kustos des Museums von Frau Ida Pfeifer eine Federkrone des Häuptlings des Stammes der Dajaken, eine Schürze einer dajakischen Frau, ein Paar Pantoffeln, die malaiische Frauen in Java trugen, und auch Kleidungsstücke, die angeblich der Prinzessin Radama aus Madagaskar gehörten.

Aus Maroko brachte der Graf Victor Zichy Ferrais einen echten marokkanischen Handgar – einen langen gebogenen Dolch. Weitere Waffen und andere Gegenstände brachte aus Marokko der Konsul Liehmann. Einen Schirm aus Nashornhaut, einen gebogenen abessinichen Säbel und weitere Gegenstände aus Äthiopien brachte Major Kodolitsch im Jahr 1871. Herr Charles Duperré, der Kapitän der Fregatte, schenkte dem Museum einen Schädel eines jungen Gorillas und Musikinstrumente afrikanischer Ortsansässigen – „Ombi“, „Sanza“ und „Madaku“.

In seiner Zeit gab es im Königswarter Kuriositätenkabinett eine relativ eingeordnete Sammlung von Gegenständen, die nach fernen Ländern rochen. Und damit es nicht wenig ist, finden Sie auch in der Bibliothek des Kanzlers eine ganze Reihe von Reiseberichten aus Entdeckungsreisen. Unter ihnen liegt auch Marco Polos Bericht aus der Reise nach Osten bis nach China, die Reise von James Cook zum Südpol und rund um die Welt und viele weitere Berichte (Kotzebue, Erman, Görtz usw.). Summa summarum – eine sehr gute Inspiration für Ihren nächsten Urlaub!