Der Betrieb des Golfplatzes auf der Schloss Kynžvart wurde eingestellt.
Berühmte Gäste auf dem Königswart
Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004
Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich hat sich das Schloß in Königswart ganz bestimmt nicht deswegen umbauen lassen, damit er irgendwo wohnen kann. Der Wiener Architekt Pietro Nobile bekam von ihm ständig neue Anweisungen, wie der Sommersitz ausgestaltet und eingerichtet werden soll. Die Gästezimmer sollten Bequemlichkeit und Luxus bieten und damit jeder Gast gleich nach der Ankunft merkt, dass er an einem wirklich außergewöhnlichen Ort ist.
Das alte Barockschloss hätte die Gäste wohl nicht geblendet. Das Landschloss war umgeben von Teichen, mit Pferdeställen im Südflügel und Scheuen unter den Fenstern. Deshalb hat Fürst Metternich zuerst die Schlossstraße und die Brücke über den Teich richten lassen und im Jahr 1820 waren die Baupläne vorbereitet, so dass die ausgedehnten Arbeiten am Schloß und im Schlosspark beginnen konnten. Der Teich vor dem Schloß wurde zugeschüttet und an seiner Stelle entstand eine ausgedehnte Wiese. Ställe und Scheunen wurden in das neu errichtete Areal des Gutshofes umgesiedelt und über den ehemaligen Ställen im Südflügel des Schlosses konnten neue Zimmer für dreißig Gäste eingerichtet werden. An die neu renovierte Schlosskapelle wurde der symmetrische Nordflügel für die große Schlossbibliothek und für das neue Schlossmuseum angebaut. In der Mitte des Ehrenhofes ließ der Fürst einen gusseisernen Brunnen errichten, hergestellt in der eigenen Hütte in Plasy (Plaß) bei Pilsen. Schon im August 1829 schrieb der Kanzler an seine dritte Braut: „Dreißig bis vierzig Kutschen versammeln sich an jedem schönen Nachmittag bei einer schlechten Kaschemme, die sich im kommenden Jahr in ein schönes Cafe verwandeln wird. Die Kurgäste aus allen Teilen der Welt werden in den Teilen des weitläufigen Park zusammenkommen, die schon fertiggestellt sind oder gerade beendet werden. Unter den Fremden des Jahres 1829 finden wir die Königin von Haiti mit den Prinzessinnen Amethyst und Athenais, ihre noblen dunklen Töchter. Das gestohlene und jetzt wieder aufgefundene Buch, in das sich die ausländischen Museumsbesucher eintragen, umfasst schon jetzt mehr als tausend Namen dunkler und weißer Gäste.“
Im Jahr 1833 war der klassizistische Umbau des Schlosses ziemlich beendet. Die Württembergische Königin konnte am 26. Juli mit ihrem Gefolge an der Heiligen Messe in der erneuerten Schlosskapelle des Hl. Antonin teilnehmen. Im folgenden Jahr besuchte das Schloß Michael Pavlowitsch, Großfürst von Russland, Sohn des Zaren Paul und Bruder des Zaren Alexander I. Aber bald wurden die Anlässe schnell weniger. Im März 1835 starb Metternichs Brotgeber, der österreichische Kaiser Franz I. und neuer Kaiser wurde Ferdinand V., genannt der Gutmütige. Kanzler Metternich verstand es geschickt einzurichten, dass eine der ersten Besuche des neuen Kaisers nach Königswart führte. Als der Besuchstermin auf den September 1835 festgelegt war, wurden die Gästezimmer fieberhaft renoviert, der Bau des Obelisken im Schlosspark vorbereitet und die Waldkapelle zum Hl. Kreuz gerichtet. Kaiser Ferdinand mit Gattin, der russische Kanzler Graf Nesselrod und das ganze Gefolge kamen am 10. September im Schloß an und blieben dort drei Tage. Lobeshymnen wurden ausgetauscht, dass „er nicht glaube, dass er irgendwo einen liebenswürdigeren Platz gesehen habe, als es Königswart ist.“ Dem Schlossmuseum widmet er seine Nachthaube. Dann fuhr er weiter, seine Monarchie zu besichtigen. Nach Abreise der Gäste hatten die Arbeiter und Handwerker genügend Zeit, die restlichen Arbeiten zu beenden. Der Kaiser war abgefahren, so dass es keinen Grund mehr zur Eile gab.
Im Gästebuch lesen wir weitere Namen und sie zeugen davon, dass das Schloß von Fürsten und Grafen besucht wurde, dass hierher gekrönte Häupter und bedeutende Persönlichkeiten des wissenschaftlichen, künstlerischen und politischen Lebens kamen. Viele bedeutende Kurgäste unternehmen mit der Kutsche einen Tagesausflug aus dem nicht weit entfernten Marienbad. Unter ihnen waren österreichische Erzherzöge, ein preußischer Prinz, der Herzog von Mecklenburg, der Holländische König mit Königin, der päpstliche Nuntius, auch der Persische Schah und weitere Gäste. Allein ihre Aufzählung würde den Umfang dieses Kapitel überschreiten.
Das Schicksal des ältesten Besucherbuches war auch später höchst dramatisch. Noch während der Zeit des Kanzlers gelang es, ein gestohlenes Gästebuch wieder zu bekommen. Hundert Jahre später versteckte der letzte Schlosseigentümer dasselbe Buch, denn in ihm waren viele kompromittierenden Namen von Teilnehmern eines Komplotts gegen Hitler. So jedenfalls schrieb Fürstin Tatiana von Metternich in ihrem Buch: „Zeugnisse eines ungewöhnlichen Lebens“. Es gelang uns aber vor kurzem dieses Buch wieder aufzufinden und die Unterschriften der Besucher zeugen überhaupt nicht von irgendeinem gegen Hitler gerichteten Komplott sondern eher von freundschaftlichen Besuchen einflussreicher Machthaber. Sicherlich wollte sich auch der Militärbefehlshaber von Berlin seinen Kuraufenthalt mit einem Besuch des Schlossmuseums versüßen.
Viele berühmte Gäste zog es wegen des einzigartigen Metternichschen Kuriositätenkabinetts ins Schloß. Andere kamen, um den Eigentümer zu treffen, seine Bibliothek sowie seinen Schlosspark zu bewundern. Oberflächliche Berühmtheiten hielten sich für gewöhnlich nur kurz auf; ihnen ging es vor allem darum, dass sie selbst gesehen wurden. Im Gegensatz dazu kamen aufmerksame Gäste noch vielmals hierher, in diese einzigartige Atmosphäre der Umgebung von Königswart. So ist es eigentlich auch heute noch.