Der Betrieb des Golfplatzes auf der Schloss Kynžvart wurde eingestellt.
Lord Byrons Amulett
Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004
„George Noël Gordon, Lord Byron – englischer romantischen Dichter (1788-1824)“, finden wir normalerweise in jedem Lexikon. Das Amulett des Lord Byron und einige, sich zu diesem Amulett beziehende Dokumente im Königswarter Kuriositätenkabinett verraten vielleicht ein bisschen mehr, wer dieser romantische Träumer und Revolutionär war.
Es war der 3. März 1852, als Seine Durchlaucht Clemens W. Lothar Fürst von Metternich-Winneburg, der ehemalige österreichische Staatkanzler, den Kustos des Schlossmuseums, Prof. Paul Rath, zu sich rief und ihm einen Artikel aus der Januar-Ausgabe der „Wiener Zeitung“ zum Durchlesen gab. Am Ende des Vortrags über das geistige Leben der Muslime, den der freie Herr Hammer-Purgstall in der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften hielt, stand in dieser Zeitung folgendes: „In der muslimischen Hierarchie gibt es auf der ersten Stelle den Engel, aus dem dann vier Erzengel enstanden: Gabriel, Michael, Israfel und der Todesengel. Während sich die drei erstgenannten Engel durch die Bitten der Erde erweichen ließen, die zur Schaffung des Menschen notwendige Erde nicht wegzunehmen (was sie nach einer Anordnung Gottes machen sollten), ergriff sie der Todesengel mit Gewalt, um die geraubte Erde beim Tod der Menschen als Staub zurückzugeben (...). Die Erniedrigung der Dämone unter der Herrschaft des Königs Salomon basierte auf einem Vertrag. Einen bemerkenswerten Beleg dazu stellt der Abschluss dieser Abhandlung dar, nämlich der Vertrag zwischen Satan und Salomon, dessen Umschreibung Lord Byron auf der Brust in einem Rohr aus goldenem Blech als Amulett um den Hals gehängt trug. Diese Umschreibung ist im Besitz Seiner Durchlaucht des Fürsten von Metternich.“
Der Schlosskustos las den Artikel zu Ende und der Fürst Metternich sagte zu ihm: „Denken sie doch – ich bin der Inhaber von diesem allerhöchst interessanten Gegenstand und trotzdem kann ich in diesem Moment nicht sagen, wo er sich befindet.“ Es folgte eine hektische Suche und abends wurde das wertvolle Papierröllchen glücklicherweise gefunden. Anstatt in der Büchse aus goldenem Blech war es allerdings nur noch im einfachen Papierkarton abgelegt. Der Fürst erzählte dem unglücklichen Kustos immer wieder, dass er die goldene Büchse niemals erhielt und dass sie vielleicht schon irgendwo in Griechenland gestohlen wurde. Um die Rolle in der Zukunft besser aufzubewahren, kaufte der Kustos einen Streifen Seiden und gleich am nächsten Tag ließ er das 4 Füße und zehn Zoll (fast 153 cm) lange Stück Papier auf die Seide aufspannen und in eine Lederbüchse einlegen.
Zusammen mit dem Lord Byrons Amulett werden im Schloss Königswart auch andere originale Dokumente aufbewahrt, die einige Umstände des Aufenthaltes dieses romantischen Dichters in Griechenland und in der Türkei erläutern. Es ist allgemein bekannt, dass Lord Byron im Jahr 1823 in Griechenland an Befreiungskämpfen in Griechenland teilnahm. Im Januar 1824 stellte er in Missolonghi auf eigene Kosten eine Kriegsbrigade mit 500 Bewohner der Stadt Sulo auf, aber 3 Monate später erlag er einer Krankheit.
Ein Augenzeuge, der nicht lange nach dem Tod des Dichters in dienstlichen Sachen in die Festung Moren, in die Lepantische Bucht und nach Missolonghi kam, besuchte auch das Haus, wo der Dichter wohnte. Er übernachtete in seinem Zimmer und fand hier weitere Informationen und einige Dokumente – beispielsweise einen Brief, mit dem sich Lord Byron an Wesir Jussuf, den Pascha der Festung Moraa wandte. Auch dieser Brief, geschrieben in italienischer und griechischer Sprache mit den Unterschriften und Siegeln des Dichters, befindet sich im Königswarter Kuriositätenkabinett. In dem Schreiben wendet sich der Dichter an den Wesir mit der Bitte um ein Schiff mit Besatzung. Damals lagen nur noch einige letzte Monate seines Lebens vor ihm.
Wie Byrons Zeitgenossen erwähnen, trug der Dichter ein langes, türkisch beschriebenes Papierröllchen in goldener Buchse um den Hals gehängt. Das Amulett mit satanischem Text bekam er vom Derwisch Ibrahim, dem Sohn Mustafas. Der kranke Dichter, geschwächt durch einen Epilepsieanfall, hatte starkes Fieber, als er sich beim Gewitter mit heftigem Regen erkältete. Auch in den letzten Augenblicken seines Lebens wandte er sich an alle Kräfte und Mächte, die ihn vor bösen Dämonen schützen sollten. Er war der größte englische Dichter seit den Zeiten von Shakespeare und Milton. Er starb jung, im Alter von nur 36 Jahren.
Ganz Griechenland hielt 21 Tage Trauer. Der junge Fürst Pietro Gamba aus Ravenna, Byrons untrennbarer Freund und Partner, begleitete dann die sterblichen Überreste des Dichters nach England. In der Westminster Kathedrale hatte der Dichter eine feierliche Bestattung. Der Fürst Metternich bekam dann einen weiteren kuriosen Gegenstand für seine Sammlung: eine Tabakdose aus dem Holz eines Rumfasses, wo der Körper des Dichters während des langen Weges aus Griechenland nach England lag.